Tagebuch Reise von Pelotas nach Ubatuba



Donnerstag, 23. 5. 2013

Wir sind fertig zum Auslaufen. Ein Versuch zuvor noch ein paar e-mails nach Hause los zu werden schlägt wegen noch geschlossenem Internet Cafe und immer noch nicht funtionierenden Hafen Wifi fehl.Gegen 11 Uhr legen wir ab, um zunächst noch den Dieseltank wieder zu füllen. Nach den ersten 10 Litern puffen plötzlich Luft und etwas Rauch aus dem Zapfhahn der Bunkerstelle und ich unterbreche den Vorgang erschrocken. Wie sich herausstellt war zuvor der Tank dort gereinigt worden und offenbar blieb ein Teil der dazu verwendeten Chemikalien in der Leitung stehen. Der Tankwart spült rund 20 Liter in einen seiner Kanister und danach scheint wieder sauberer Diesel zu kommen. Nach Übernahme von 80l machen wir uns mit vollen Diesel- und Wassertanks auf die Reise. Rund 1170sm liegen bis Recife vor uns.

Die kommende Reise verspricht zwischenmenschlich angenehm zu werden: David ist ein sehr unkomplizierter, ausgeglichener Mensch, der als erfahrener Segler die Notwendigkeit Resourcen wie Wasser und Energie an Bord zu sparen genau so verinnerlicht hat wie ich selbst. In Punkto Segeltrimm scheint er zwar kein Experte zu sein, aber das macht er mehr als wett durch andere Qualitäten. In seinem Berufsleben hat er als Maschinist auf Handelsschiffen gearbeitet und ist dementsprechend fit, wenn es um Reparaturen geht.

Wir beschließen, die Wachzyklen bei tageslicht relativ flexibel zu halten. Lediglich für die Nacht führen wir ein 2 Wachen System 18-24 / 0-6 Uhr ein, wobei ich die Abendwache übernehme, da David ohnehin ein extremer Frühaufsteher ist.

David ist schon überall auf der Welt herum gekommen und hat demzufolge einen scheinbar unerschöpflichen Vorrat an Geschichten von seinen Reisen zu erzählen. Vom Dienst im Maschinenraum der Queen Elizabeth II bis zum Schiffbruch nach 5 Monaten auf See an einem Südsee Riff mit seinem 25 Fuß Segel / Ruderboot und anschließendem Leben von der Hand in den Mund ohne einen Penny in der Tasche ist in seinem Leben vieles vertreten, was einem Seemann so alles passieren kann. Zwischendurch wird das Musizieren auf mitgebrachter Melodica und Flöte geübt und das verleiht den Abenden durchaus einen Hauch von Seefahrts Romantik.

David ist offenbar auch ein sehr geduldiger Segler, den das Treiben in Flauten offenbar noch weit weniger stört als mich. Es wird also nicht so schnell die sonst gerne aufkommenden Drängeleien nach dem Start der Maschine geben, wenn es mal nicht richtig vorwärts geht.

Die Maschine wird aber dennoch auf meinen Wunsch hin an diesem Tag rund 6h eingesetzt, damit wir etwas voran kommen.

Freitag, 24. 5. 2013

Das Etmal dank einiger Stunden mit gutem Wind am Nachmitag zuvor gar nicht so schlecht: 82sm. Ansonsten ein Tag ohne besondere Vorkommnisse. Die Bordroutine mit den Wachen, der regelmäßigen Zuberetung von frischem Brot und warmer Abend Mahlzeit hat sich diesmal sehr sch nell eingestellt.

Samstag, 25. 5. 2013

Die Nächte sind jetzt bei Vollmond schon beinahe tag hell und es ist warm. Sehr angenehmes Segeln, allerdings immer noch bei schwachen Winden aus unterschiedlichen, östlichen Richtungen. Wieder arbeitet die Maschine rund 6 h, trotzdem bleibt das Etmal mit 62sm sehr bescheiden.

Sonntag, 26. 5. 2013

Gegen Morgen nähern wir uns endlich Cabo Frio, nach dessen Rundung wir einen nördlicheren Kurs einschlagen können.

Es gibt hier sehr viel Fisch. U. A. sehe ich ein paar Mal einen großen Rochen aus dem Wasser springen. Ich habe zwar noch nie gehört, dass die sowas machen, bin aber ziemlich sicher, dass es tatsächlich ein Rochen war.

Außerdem wird das Kap von jeder Menge Bohrinsel Versorgern gerundet und von Helikoptern überflogen. Ca. 50sm Nordöstlich von Cabo Frio gibt es ein großes Öl Förder Gebiet in dem auf etlichen Plattformen Öl gefördert wird. Brasilien ist ja was die Ölversorgung angeht weitestgehend autark.









Gegen Abend kommt dann zum ersten Mal wieder mehr Wind auf: 4 Bft, allerdings mit ENE aus der falschen Richtung. Wir kreuzen auf und haben mit Einbruch der Dunkelheit zumindest Cabo Frio gerundet. Das Leben wird so bei Schräglage wieder ungemütlich. Trotzdem gibt es Abends Pizza mit Thunfisch aus der Dose, frischem Paprika und Zwiebeln. david übernimmt lobenswerter Weise noch am Abend das Geschirr spülen Abwasch.

Gegen 23 Uhr wende ich auf E Kurs, da wir sonst zwischen die Felsen nördlich von Cabo Frio geraten würden. Diesen Kurs werden wir wohl eine ganze Weile beibehalten.


Auto Transporter „Kassel“, Heimathafen trotz deutschem Namen Panama


Leuchtturm Cabo Frio



Montag, 27. 5. 2013

Mit dem Iridium Stelliten Telefon gibt es leider Ärger dergestalt, dass die Einwahl in die Datendienste oft abgelehnt wird, allerdings erst nachdem scon rund 1 US $ für nichts und wieder nichts vom Guthaben abgezogen wurde. Gestern waren das letztendlich für vielleicht 20kB durch etliche solche Fehlversuche rund 30US$! Sehr ärgerlich!! Machen kann man da vermutlich nichts, aber ich habe mit dem vorletzten mail Austausch trotzdem mal eine Reklamation losgeschickt bislang aber keine Antwort erhalten.

In den Morgenstunden taauchen dann zwei Bohr Plattformen auf, von denen eine ziemlich in unserem Weg liegt. Wir segeln einen Schlag auf Backbord Bug, um daran vorbei zu kommen und haben bedingt durch Seegang und etwas Strömung schließlich nach 2,5h und 10sm ZickZack Segelei sage und schreibe 2sm nach Luv gut gemacht! Wenigstens reicht der Passier Abstand zur Plattform jetzt. In deren Nähe liegt übrigens auch gerade ein Tanker und etwas weiter östlich ein kleiner Schlepper an einer Mooring Boje. Die Nacht verläuft ebenfalls ohne Winddrehung, und mit zeitweise recht harten Sprüngen von Milan in die ca. 2m hohen und nicht allzu langen Wellen.Der Mond macht die Nacht ab ca. 20 Uhr wieder beinahe taghell und es ist auch nachts schon relativ warm.

Dienstag, 28. 5. 2013

Der Morgen beginnt nach dem Frühstück mit der unerfreulichen Entdeckung, dass die Befestigungs-Schelle des Radarmastes am Heckkorb gebrochen ist. Der Mast hängt traurig nach achtern über und muss dringend gelascht werden, damit er nicht noch ganz umfällt. Außerdem riecht es in der Werkstatt nach Verdünnung. Wahrscheinlich ist etwas aus der nicht ganz dichten Verdünner Dose heraus geschüttelt worden. Allerdings lässzt sich die Quelle auch nach Ausräumen der Werkstatt nicht ganz lokalisieren. Bald lässt der geruch aber nach und so kann es sich wohl um keine große Menge gehandelt haben. Nachdem alles wieder halbwegs in Ordnung gebracht ist, erklingt wieder eine von David's Flöten. Er hat insgesamt drei davon im Gepäck und dazu noch die Melodika von Hohner. Jeden Tag wir

d fleißig damit geübt. Noch nicht perfekt, aber trotzdem ganz nett.

Die Mittags Position liegt auf 23° 24'S, 39° 13'W. Gesegeltes Etmal in den letzten 24h: 109sm, was an sich nicht schlecht wäre, aber dem Ziel näher gekommen sind wir in dieser Zeit leider nur 14sm: 954sm liegen noch bis Recife vor uns.

Die Nacht ist sternenklar und das Kreuz des Südens strahlt hell über mir. Was für ein Privileg, diese Schönheit genießen zu können!









Mittwoch, 29. 5. 2013

Der Wind kommt am Vormittag immer noch aus NE und zwingt uns so auf einen Kurs Richtung Südafrika, bestenfalls Namibia anstatt Rictung Recife. Die Chancen, auf südöstliche Winde zu treffen scheinen mir der Literatur nach allerdings weiter draußen etwas besser zu sein und so bleiben wir erst einmal weiterhin auf diesem Bug. Die Nächte sind hier draußen auch schon viel ruhiger: Kein einziges Schiff kreuzte diese Nacht unseren Weg.

David ist trotz allem immer guter Dinge. Er genießt die Zeit auf See in vollen Zügen und es ist ihm ziemlich egal, wie schnell oder langsam wir sind. Auf Segeltrimm und optimalen Kurs muss ich meist schon eher selbst achten. Trotzdem bin ich froh, diesmal nicht allein unterwegs zu sein.

Donnerstag, 30. 5. 2013

Die erste Woche ist schon um und noch immer kommen wir quälend langsam voran. Das Etmal mit knapp 97 sm nicht schlecht, aber eben nicht in die richtige Richtung. Zum Mittag immer noch 916sm bis Recife. Nur ca. 250sm näher am Ziel nach einer vollen Woche!

Das Wetter ist wenigstens schön warm und sonnig.

Freitag, 31. 5. 2013

In der Nacht muss ich einmal meine Freiwache unterbrechen, nachdem eine Bö uns durch den Wind geschoben hat. Auch nachdem wir zurück gewendet haben bleibt der Wind wechselhaft und dazu regnet es zeitweise in Strömen. Da es dabei aber warm ist, nutze ich diese Gelegenheit für eine Freiluft Dusche, um das ganze Salz mal vom Körper abzuwaschen.

Für eine gute Stunde ist der Wind ganz eingeschlafen und wir motoren in dieser Zeit einige Meilen, ausnahmsweise mal in die gewünschte Richtung! Schließlich kommt ein leichter Südost Wind auf, der gerade eben zum Segeln genügt. Wenn dieser jetzt noch etwas zunähme, wäre ich zufrieden denke ich so bei mir.

Bis auf eine kurze Unterbrechung geht der Wunsch auch tatsächlich in Erfüllung und so kommen wir insbesondere am Nachmittag doch einige Meilen voran.

Die Mittagsposition liegt auf 22°30'S, 35°52'W, das Etmal seit dem Vortag 75sm und noch 869sm bis Recife

Als neues abendliches Highlight haben wir seit gestern zum abendlichen Diner jeweils eine Folge der alten BBC Hörspielserie „Hitchhikers Guide through the Galaxy“ in den Tagesablauf integriert. Ich habe alle Folgen hier auf dem Rechner und heute ist die zweite dran, in welcher der depressive Roboter „Marvin“ in die Geschichte eingeführt wird. - Herrlich!

Samstag, 1. 6. 2013

Ab Mitternacht laufen wir ca. 3h unter Maschine, da der Wind praktisch ganz eingeschlafen ist. David stellt am Morgen fest, dass die Maschine wohl heißer als normal wird, was er als erfahrener Schiffs-Ingenieur an Aussehen und Geruch der Auspuffgase festmacht. Vermutet hatte ich das ja auch schon – zumal nach dem kurzzeitigen Temperatur Alarm beim Einlaufen in Ubatuba – aber ich war mir bislang nicht sicher und wollte es nach Installation der neuen Pumpe auch wohl nicht glauben. Das sind natürlich schon wieder tolle Neuigkeiten am frühen Morgen! David hat den Wärmetauscher in Verdacht, glaubt aber dass wir wohl bei schonendem Umgang mit der Maschine zumindest bis Horta kommen sollten. Da bleibt nur das Beste zu hoffen und in Recife zumindest zu versuchen einen Wärmetauscher für den Notfall zu erstehen. Viel Hoffnung habe ich aber nicht, dass so ein spezielles Ersatzteil von Vetus dort ohne wochenlange Wartezeit aufzutreiben sein wird.

Wenigstens verläuft der Rest des Tages seglerisch sehr ergiebig: Wir reisen mit 4-6Kn Geschwindigkeit bei angenehmen östlichen Winden direkt Richtung Recife.


Route bis zum 1. 6. mit Windvorhersagen für










Sonntag, 2. 6. 2013

Nach wie vor günstiger Wind, der uns mit für Milan guten Geschwindigkeiten unserem Ziel auf direktem Wege näher bringt. Nun, da wir wieder gute Fortschritte machen kann auch ich mir David's immer wieder geäußerten Ausruf ganz zueigen machen: „It's all good fun“! Das Wetter ist sonnig und schon morgens zeigt das Thermometer 27°C in der Kabine. Auch Nachts brauche ich hier nur noch kurze Hose und T-Shirt als Bekleidung.

Das Bordleben verläuft gleichförmig und angenehm. Wie beinah jeden Tag wird auch heute wieder Brot gebacken. Bei David stehtr Wäsche waschen (mit Seewasser) auf dem Plan und ich habe mir nach einer Seewasser Dusche aus dem Eimer ein paar Programmier-Aufgaben an NautLog und für den Arduino Datenlogger zum Aufnehmen der Strom-Bilanz auf Milan vorgenommen. Irgendwie findet an immer irgendeine Beschäftigung und die Tage vergehen eigentlich erstaunlich schnell.

Die Mittags Position: 19°21'S, 35°33'W. Das Etmal der letzten 24h ist mit 105 sm wieder gar nicht schlecht. Verbleiben mittags noch 679sm bis Recife und es geht auch weiterhin flott auf direktem Kurs voran.










Montag, 3. 6. 2013

Die Angelversuche der letzten Tage waren alles Andere als erfolgreich: Die beiden letzten Köder sind von größeren Fischen oder aber Treibgut abgerissen worden, ohne dass ein Fang an Bord gelandet wäre. So bleibt es also beim Fisch aus der Dose.

Gegen 11 Uhr haben wir nach einem Regenschauer eine halbe Stunde Flaute, die ich für ein Bad nutze, bei dem ich auch gleich noch das Unterwasserschiff inspiziere. Erfreulicherweise bislang noch gar nicht soviel Bewuchs.

David springt auch ganz kurz rein, fühlt sich aber sichtlich nicht so wohl dabei. Er hat wohl Angst vor Haien, die evtl. auftauchen könnten und entfernt sich nicht weiter als Arm Reichweite von der Leiter. Nach maximal einer halben Minute ist er wieder draußen.

Schon bald nach diesem „Warmwasser-Bad“ kommt wieder Wind auf, der uns zwar voran bringt, aber leider nicht mehr ganz den direkten Kurs zulässt. Vielmehr sind wir gezwungen etwas weiter westlich, eher Richtung Salvador zu halten. Laut Wetterbericht sll das aber übermorgen wieder besser werden und ich bleibe von daher zuversichtlich.

Ich habe einige Anfragen wegen der Motor Ersatzteile (Wärmetauscher) per mail nach Recife, Horta und an Angela und Virginia gerichtet. Je nachdem wo wir am günstigsten und möglichst ohne größere Reiseunterbrechung an die Teile kommen werde ich sie schon vorab entweder für Recife oder für Horta bestellen. Aus Horta haben wir von Duncan vom Mid Atlantic Yachtservice bereits eine erste Antwort bekommen, in der Duncan uns empfiehlt auch die Zuleitungen zum Wärmetauscher zu untersuchen, ob da nicht irgendwo noch alte Impellerteile den Weg teilweise blockieren. Ein guter Tip, mit dessen Umsetzung ich bei nächster Gelegenheit David betrauen werde. Es ist doch schön, wenn man manche Arbeiten delegieren kann :-). Wenn wir da was finden würden, wäre das natürlich die unvergleichlich billigere und einfachere Lösung!

Die Mittags Position: 17°49'S, 35°29'W. Etmal 94sm, noch 586sm bis Recife.

Gegen 0 Uhr begegnen wir tatsächlich mal wieder einem Schiff, dem Ersten seit wir in den Abendstunden des 27. 5. die Ölfelder, die sich von Cabo Frio aus nordöstlich erstrecken hinter uns gelassen haben.


Flaute = Badezeit


Übung in altmodischer Navigation



Dienstag, 4. 6. 2013

Die alltägliche Bordroutine hat sich spätestens jetzt vollends eingestellt und es gibt eigentlich nicht viel zu berichten. Gelegentliches Ein- und Ausreffen vor und nach mehr oder weniger leichten Schauerböen, Kochen, Wäsche waschen (leider nur mit Seewasser), Lesen, Musizieren (nur David), etwas programmieren (nur ich) … So vergehen die Tage und das nach wie vor erstaunlich schnell.

Mittags-Position: 16°23'S, 35°54'W, Etmal 91, Verbleibende Distanz: 503sm.

Vorsichtige Schätzung für die ETA in Recife: Montag den 10. 6., evtl. auch schon Sonntag. Voraussetzung ist allerdings, dass der Wind tatsächlich wie vorhergesagt bald wieder recht dreht.

Mittwoch, 5. 6. 2013

Bis in den Vormittag hinein ist das Wetter recht wechselhaft: Schauerböen und Regen wechseln sich ab mit Leichtwind Phasen. Als ich morgens um 6 Uhr aufstehe, muss ich feststellen, dass die Batterie recht weit entladen ist: Nur noch 11,9V Spannung. Das Display vom Rechner hat sich wohl die ganze Nacht nicht abgeschaltet. Das Starten der Maschine gestaltet sich nun sehr schwierig. Erst mit der Reserve Batterie und nachdem ich wieder den Trick mit den direkt angeschlossenen Glühkerzen angewendet habe, gelingt der Start nach einigen längeren Versuchen. Nach zwei Stunden stoppe ich die Maschine wieder. Mittlerweile ist auch wieder etwas mehr und stetigerer Wind, sodass der Windgenerator wieder das weitere Laden übernehmen kann.

Die Infos bezüglich eines möglichen Imports des Wärmetauschers nach Recife sind inzwischen eingetroffen: Mit rund 1100US$, noch ohne Fracht und mindestens einem Monat Wartezeit ist die Sache für uns wohl indiskutabel. Wir werden wohl irgendwie mit dem Problem bis Horta klar kommen müssen.

Nachmittags gelingt es uns das Dampfer- und Ankerlicht durch Neuverlegen eines Kabels zum Mastfuß wieder funktionstüchtig zu machen. Rätselhaft bleibt aber wo das Problem in dem durchgängig und geschützt verlegten alten Kabel gelegen hat, welches an beiden Enden völlig ohne Korrosion ist.

Die Mittags Position: 15° 0'S, 35° 50'W. Das Etmal leider wieder etwas schlechter: 85sm und noch 422sm verbleibend bis Recife.





Donnerstag, 6. 6. 2013

Mittags Position: 13° 38'S, 35° 38'W, Etmal 85sm, Verbleibende Distanz: 338sm

Wiederum ist die Nacht von Schauerböen mit Winden wechselnder Richtung und Stärke durchsetzt. Insbesondere nach Mitternacht wird es heftiger, sodass meine Freiwache erst mal keine ist, bis ich gegen 3 Uhr zusammen mit David beide Segel weit herunter reffe, sodass Milan ruhiger und materialschonender, allerdings auch langsamer läuft.

Die Luft ist zwar auch nachts warm, aber bedingt durch Regen und starken Wind war dann diese Nacht oben herum doch wieder T-Shirt + Öljacke angebracht. David ist natürlich immer noch von unerschütterlicher Fröhlichkeit. Ungeachtet des eher unangenehmen Hämmerns durch die Wellen bei 20° Lage verabschiedet er sich mit seinem Wahlspruch „It's all good Fun“ morgens in die Koje.

Mittags macht David uns nach meinen Instruktionen ein paar Pfannkuchen.

Der Wassertank ist bereits heute leer. Das ist im Moment kein Problem, da wir noch einmal 90l in Kanistern haben, von denen wir am Nachmittag 20 in den Tank umfüllen. Dazu müssen wir kurz stoppen, damit uns während des Umfüllens keine Seewasser Dusche in den Tank schwappt. Auf der langen Etappe nach Horta müssen wir aber mit dem Wasser dann wohl noch etwas sparsamer umgehen.

Im Lauf des Tages dreht der Wind mehr auf Südost und wird stetiger. Das bleibt glücklicherweise auch die ganze Nacht über so.

Auf dem abendlichen Speiseplan steht heute mal wieder Pizza. -Mangels Käse erstmalig ohne Käse.





Reiseverlauf bis 6. 6. mit Windvorhersagen für den 7. 6.

Freitag, 7. 6. 2013

Mittags Position: 12° 7'S, 35° 18'W, Etmal: 94sm, Verbleibende Distanz: 245sm.

Der 15. Tag auf See. Wir sind beide (-ja sogar David!) mittlerweile etwas ungeduldig und wollen unser erstes Etappenziel Recife endlich erreichen. Es sieht weiterhin danach aus, dass wir am 10. einlaufen können. Das wären dann rund 6 Tage länger, als von mir ursprünlich (ausgehend von 80sm Etmalen) veranschlagt. Wir hoffen sehr, dass uns der Wind nun nicht noch einen weiteren Strich durch die Rechnung macht.

Nun, da wir langsam wieder näher an die Küste kommen sind auch wieder Schiffe zu sehen. Diese Nacht gleich 2 Stück und am Vormittag gleich noch mal eines.

Wir schmieden eifrig Pläne, was im Hafen alles zu tun sein wird:

Ich hoffe, dass wir alles inklusive der Formalitäten in 3-4 Tagen schaffen werden und dann wieder auslaufen können. Wenigstens ein bisschen Zeit für Stadtbummel und Pflege von Heimat Kontakten via Internet soll natürlich auch noch bleiben.

Samstag, 8. 6. 2013

Mittagsposition: 10°18'S, 35° 1'W, Etmal 111sm, Verbleibende Distanz: 136sm

Für den vormittag haben wir uns die Überprüfung des Kühlsystems der Maschine vorgenommen. Dazu muss zunächst einmal alles aus der Werkstatt raus und in die Achterkabine umgeräumt werden: Fahrrad, Werkzeugkoffer etc. Am Eingang zum Wärmetauscher findet David auch tatsächlich ein überstehendes Gummiteil von einem Schlauch, dass den Durchfluss teilweise blockiert. Nachdem alles wieder zusammen gebaut ist, sieht David auch tatsächlich eine Verbesserung, meint aber es sei immer noch nicht normal. Immerhin können wir nun hoffen, die Maschine zuverlässiger zur Verfügung zu haben. Beim nächsten Betrieeb unter Last werden wir es genauer feststellen können...

Anschließend funktioniert leider die Frischwasserpumpe für Pantry und Bad nicht mehr. Wir untersuchen ddie Kabel am entsprechenden Verteiler und können keine Ursache finden. Also lassen wir es erst einmal dabei und finden zunächst uns damit ab, das Frischwasser aus dem Tank vorläufig nur noch über die Fußpumpe in der Pantry zu bekommen. Erst später stelle ich fest, dass einfach das Kopfventil am Wasserhahn im Bad zugedreht war. Die ganze Untersuchung der Elektrik diesbezüglich hätten wir uns als sparen können.

Das noch in der deutschen Gasflasche verbliebene Gas ist nun endgültig verbraucht und ich schalte auf die brasilianische Flasche um, um die Brötchen zu Ende backen zu können.

Der Wind hat weiter nach Südost gedreht und frischt zeitweise auf 5-6 Bft auf, um gegen Mittag dann aber wieder nachzulassen. Es ist bewölkt, was mir persönlich aber nach der extrem starken Sonneneinstrahlung der letzten Tage ganz lieb ist. So'gar der Regenschauer ist als erfrischende Dusche eher willkommen.

Kurz nach Mittag beschließe ich mit den letzten beiden Eiern Pfannkuchen für uns zu machen und stelle mich dabei ziemlich dumm an: Die See ist mittlerweile knapp 3m hoch aber ich muss das wohl für den Augenblick vergessen haben: Ich stehe zwar breitbeinig, aber ohne weitere Verkeilung (!) vor dem Backofen, während ich den ersten Pfannkuchen zu wenden suche. Es kommt natürlich wie es kommen muss: Gerade im heikelsten Augenblick erwischt uns eine besonders hohe Welle und ich fliege quer durch die Kabine gefolgt vom Topf mit dem restlichen Teig, den ich mit den Armen rudernd wohl mitgerissen haben muss. Hinterher folgt dann noch die Milchpulver Dose, die aber wenigstens geschlossen bleibt. Dabei habe ich noch großes Glück, dass ich nicht gleich noch durch die recht fragile Tür zum Bad gebrochen bin.

Anschließend bin ich hauptsächlich auf mich selber wütend, aber natürlich auch wegen des nun nicht mehr verfügbaren zweiten Pfannkuchens.

Unangenehme Folge dieser Aktion ist leider auch, dass die Gas-Verbindung zum Herd nun wieder leckt, da mit dieser Welle wohl nicht nur ich, sondern auch der Gas-Anschluss überfordert war. Ich hätte eben die Kardanik festgestellt lassen sollen und mich selbst wie sonst immer bei solchem Wetter ordentlich verkeilen, was auf Milan ja eigentlich recht gut geht.
Die Reparatur des Problems zieht sich eine ganze Zeit lang hin. Neben der Beseitigung der Undichtigkeit muss schließlich auch noch die abgerissene Aufhängung des Herdes durch eine Notlösung ersetzt werden.

Irgendwann während dieser Arbeiten überholt uns noch der Container-Frachter „E.R. Berlin“ und fragt uns -wohl auf Verdacht, denn von außen sieht bei uns eigentlich nichts nach Notfall aus (hoffe ich jedenfalls ;-))-, ob bei uns alles Ok ist. Nett! Das Schiff muss dem Namen nach wohl für die gleiche Reederei fahren bei der auch Ralf gerade sein zweites Praxissemester im Pazifik und indischen Ozean absolviert.

In diesen Gewässern (ca. 50sm östlich Maceio) gibt es zur Zeit massenhaft Fisch: Allerorten springen Doraden und Thunfische aus dem Wasser. Leider haben wir ja kein einsatzfähiges Angelzeug mehr. Ansonsten könnten wir hier den etwas eintönig werdenden Speiseplan sehr wahrscheinlich mit frischem Fisch auffrischen. So gibt es eben den Rest von der Pizza vom Donnerstag bei einer weiteren Folge von „Hitchhikers Guide through the Galaxy“.

Für den vormittag haben wir uns die Überprüfung des Kühlsystems der Maschine vorgenommen. Dazu muss zunächst einmal alles aus der Werkstatt raus und in die Achterkabine umgeräumt werden: Fahrrad, Werkzeugkoffer etc. Am Eingang zum Wärmetauscher findet David auch tatsächlich ein überstehendes Gummiteil von einem Schlauch, dass den Durchfluss teilweise blockiert. Nachdem alles wieder zusammen gebaut ist, sieht David auch tatsächlich eine Verbesserung, meint aber es sei immer noch nicht normal. Immerhin können wir nun hoffen, die Maschine zuverlässiger zur Verfügung zu haben. Beim nächsten Betrieeb unter Last werden wir es genauer feststellen können...

Anschließend funktioniert leider die Frischwasserpumpe für Pantry und Bad nicht mehr. Die Ursache ist nicht klar auszumachen und so lassen wir es erst einmal dabei und finden uns damit ab, das Frischwasser aus dem Tank vorläufig nur noch über die Fußpumpe in der Pantry zu bekommen.

Das noch in der deutschen Gasflasche verbliebene Gas ist nun endgültig verbraucht und ich schalte auf die brasilianische Flasche um, um die Brötchen zu Ende backen zu können.

Der Wind hat weiter nach Südost gedreht und frischt zeitweise auf 5-6 Bft auf, um gegen Mittag dann aber wieder nachzulassen. Es ist bewölkt, was mir persönlich aber nach der extrem starken Sonneneinstrahlung der letzten Tage ganz lieb ist. So'gar der Regenschauer ist als erfrischende Dusche eher willkommen.

Kurz nach Mittag beschließe ich mit den letzten beiden Eiern Pfannkuchen für uns zu machen und stelle mich dabei ziemlich dumm an: Die See ist mittlerweile knapp 3m hoch aber ich muss das wohl für den Augenblick vergessen haben: Ich stehe zwar breitbeinig, aber ohne weitere Verkeilung (!) vor dem Backofen, während ich den ersten Pfannkuchen zu wenden suche. Es kommt natürlich wie es kommen muss: Gerade im heikelsten Augenblick erwischt uns eine besonders hohe Welle und ich fliege quer durch die Kabine gefolgt vom Topf mit dem restlichen Teig, den ich mit den Armen rudernd wohl mitgerissen haben muss. Hinterher folgt dann noch die Milchpulver Dose, die aber wenigstens geschlossen bleibt. Dabei habe ich noch großes Glück, dass ich nicht gleich noch durch die recht fragile Tür zum Bad gebrochen bin.

Anschließend bin ich hauptsächlich auf mich selber wütend, aber natürlich auch wegen des nun nicht mehr verfügbaren zweiten Pfannkuchens.

Unangenehme Folge dieser Aktion ist leider auch, dass die Gas-Verbindung zum Herd nun wieder leckt, da mit dieser Welle wohl nicht nur ich, sondern auch der Gas-Anschluss überfordert war. Ich hätte eben die Kardanik festgestellt lassen sollen und mich selbst wie sonst immer bei solchem Wetter ordentlich verkeilen, was auf Milan ja eigentlich recht gut geht.
Die Reparatur des Problems zieht sich eine ganze Zeit lang hin. Neben der Beseitigung der Undichtigkeit muss schließlich auch noch die abgerissene Aufhängung des Herdes durch eine Notlösung ersetzt werden.

Irgendwann während dieser Arbeiten überholt uns noch der Container-Frachter „E.R. Berlin“ und fragt uns -wohl auf Verdacht, denn von außen sieht bei uns eigentlich nichts nach Notfall aus (hoffe ich jedenfalls ;-))-, ob bei uns alles Ok ist. Nett! Das Schiff muss dem Namen nach wohl für die gleiche Reederei fahren bei der auch Ralf gerade sein zweites Praxissemester im Pazifik und indischen Ozean absolviert.

In diesen Gewässern (ca. 50sm östlich Maceio) gibt es zur Zeit massenhaft Fisch: Allerorten springen Doraden und Thunfische aus dem Wasser. Leider haben wir ja kein einsatzfähiges Angelzeug mehr. Ansonsten könnten wir hier den etwas eintönig werdenden Speiseplan sehr wahrscheinlich mit frischem Fisch auffrischen. So gibt es eben den Rest von der Pizza vom Donnerstag bei einer weiteren Folge von „Hitchhikers Guide through the Galaxy“.


Another day in paradise and the solution to an unknown question ...


Nahebei überholender Frachter "E.R. Berlin"



Sonntag, 9. 6. 2013

In der Nacht ist der Wind wieder böig geworden und es ziehen einige Regenschauer über uns hinweg. David muss in seiner Nachtwache der WindPilot öfters mit dem Hauptruder nachhelfen und ich mus ein paar mal zwischendurch raus: Zum Reffen und für kleine Korrekturen an Segelstellung und Kurseinstellung der Windpilot.

Als Belohnung haben wir die Distanz bis Recife bereits um 6 Uhr morgens auf knapp unter 40 reduziert.

Um 13:30 passieren wir die Molenköpfe und sind um 14:30 am neu gebauten Steg des Pernambuco Iateclube fest.

Gesamtbilanz dieser Reise: 1669 gesegelte Meilen (direkter Weg wären 1180 gewesen) in rund 17 Seetagen. Also für Milan gar nicht so schlecht, wenn man die zunächst schwachen und dann einige Tage von vorn kommenden Winde berücksichtigt.

Den Abend lassen wir sehr angenehm mit einem guten Essen im Restaurant des Yachtclubs und anschließendem Zug durch den Ortsteil Brasilia ausklingen. Dort wird mitten unter ausgelassen feiernden Brasilianern das Eine oder Andere Bier („Skol“) von uns verzehrt. Die freundliche und fröhliche Atmosphäre ist auch diesmal nach den stillen Seetagen wieder richtig toll. David empfindet das genauso. Doch etwas müde, aber rundum zufrieden ziehen wir uns allerdings bereits gegen 20 Uhr zurück an Bord und schlafen ziemlich bald ein.










Fähre zur Innenstadt


Marco Zero – Von hier aus werden alle Straßenkilometer in Pernambuco gemessen





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